L'Arte stanca, 1993

Acciaio inox e cuscinetti a sfera
60 × 3200 × 60 cm
IN FORMA, Centro per l'Arte Contemporanea Luigi Pecci, Prato
12. Juni - 9. September 1993 kuratiert von Ida Panicelli
Eine Bank auf der anderen Seite des Museums
In Museen übernimmt die Bank die Rolle eines Ortes der kontemplativen Ruhe und dient gleichzeitig als traditionelles Möbelstück. Die mobile Stahlbank L'Arte stanca (1993), die auf einer Reihe von am Boden befestigten Stützen steht und mit Stützkugeln ausgestattet ist, um die Bewegung zu erleichtern, ermöglichte es dem sitzenden Publikum, diagonal durch die Säle des Pecci-Museums in Prato zu gehen und dabei seine Enden zu berühren. Dieses scheinbare Einrichtungselement, das sich von einem Ende des Museums zum anderen bewegen kann, verliert seinen beruhigenden statischen Charakter: seine Benutzung und Bewegung verleihen ihm eine zusätzliche "Funktion", eine Eigenschaft, die über den traditionellen künstlerischen Kontext hinaus ein neues Attribut einführt, auf dem Cavenagos spätere Arbeiten beruhen werden.
Ida Panicelli, In forma (cat.), Charta, Milano 1993
Umberto Cavenago verlagert die Optik auf die konstruktive Geometrie, um mit seinen mechanischen Konstruktionen die Koordinaten des Transits der Beobachter zu entschlüsseln.
Durch die scheinbare Systematik der einzelnen Elemente - Stahlwürfel mit 50 cm Kantenlänge, die in regelmäßigen Abständen auf einer Länge von 32 m angeordnet sind - zwingt uns Cavenago in ein optisches Gymkhana, das keine einseitige Lesart des Werks zulässt. Beim Durchschreiten der vier Ausstellungsräume bildet L'Arte stanca den Dreh- und Angelpunkt, verstärkt aber auch die räumliche Dynamik und bricht die Offensichtlichkeit der architektonischen Achsen. In Abkehr von seinen früheren monumentalen Konstruktionen auf großen Rädern hat Cavenago hier zwar die Größe, nicht aber das dynamische Potenzial seiner Maschinen reduziert. Die kleinen Kugeln, die auf der Oberseite der einzelnen Strukturen angebracht sind, ermöglichen es der auf den Kuben ruhenden Bank, sich zu bewegen, und bieten so dem Betrachter die Möglichkeit, in jedem Raum Platz zu nehmen. Auf diese Weise ironisiert Cavenago die Idee einer statischen Wahrnehmung des Werks und macht auf die Verantwortung des Betrachters und die Notwendigkeit seiner physischen und emotionalen Beteiligung am Leben der Kunst aufmerksam.
Photo © Antonio Maniscalco

L'Arte stanca, 1993

Acciaio inox e cuscinetti a sfera
60 × 3200 × 60 cm
IN FORMA, Centro per l'Arte Contemporanea Luigi Pecci, Prato
12. Juni - 9. September 1993 kuratiert von Ida Panicelli
Eine Bank auf der anderen Seite des Museums
In Museen übernimmt die Bank die Rolle eines Ortes der kontemplativen Ruhe und dient gleichzeitig als traditionelles Möbelstück. Die mobile Stahlbank L'Arte stanca (1993), die auf einer Reihe von am Boden befestigten Stützen steht und mit Stützkugeln ausgestattet ist, um die Bewegung zu erleichtern, ermöglichte es dem sitzenden Publikum, diagonal durch die Säle des Pecci-Museums in Prato zu gehen und dabei seine Enden zu berühren. Dieses scheinbare Einrichtungselement, das sich von einem Ende des Museums zum anderen bewegen kann, verliert seinen beruhigenden statischen Charakter: seine Benutzung und Bewegung verleihen ihm eine zusätzliche "Funktion", eine Eigenschaft, die über den traditionellen künstlerischen Kontext hinaus ein neues Attribut einführt, auf dem Cavenagos spätere Arbeiten beruhen werden.
Ida Panicelli, In forma (cat.), Charta, Milano 1993
Umberto Cavenago verlagert die Optik auf die konstruktive Geometrie, um mit seinen mechanischen Konstruktionen die Koordinaten des Transits der Beobachter zu entschlüsseln.
Durch die scheinbare Systematik der einzelnen Elemente - Stahlwürfel mit 50 cm Kantenlänge, die in regelmäßigen Abständen auf einer Länge von 32 m angeordnet sind - zwingt uns Cavenago in ein optisches Gymkhana, das keine einseitige Lesart des Werks zulässt. Beim Durchschreiten der vier Ausstellungsräume bildet L'Arte stanca den Dreh- und Angelpunkt, verstärkt aber auch die räumliche Dynamik und bricht die Offensichtlichkeit der architektonischen Achsen. In Abkehr von seinen früheren monumentalen Konstruktionen auf großen Rädern hat Cavenago hier zwar die Größe, nicht aber das dynamische Potenzial seiner Maschinen reduziert. Die kleinen Kugeln, die auf der Oberseite der einzelnen Strukturen angebracht sind, ermöglichen es der auf den Kuben ruhenden Bank, sich zu bewegen, und bieten so dem Betrachter die Möglichkeit, in jedem Raum Platz zu nehmen. Auf diese Weise ironisiert Cavenago die Idee einer statischen Wahrnehmung des Werks und macht auf die Verantwortung des Betrachters und die Notwendigkeit seiner physischen und emotionalen Beteiligung am Leben der Kunst aufmerksam.
Photo © Antonio Maniscalco
Photo © Antonio Maniscalco
Photo © Antonio Maniscalco
Photo @ Umberto Cavenago
Photo @ Nadia Ponci
Photo @ Umberto Cavenago
Photo @ Umberto Cavenago
Photo @ Umberto Cavenago